Dackel-ABC

Dackel allein zu Hause – So klappt’s ohne Trennungsangst

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  • Beitrag als Podcast:

☝️ Wichtiges im Überblick

  • Dackel neigen besonders stark zu Trennungsangst, weil sie sehr menschenbezogen sind.

  • Mit Geduld, Training und festen Routinen kannst du deinem Dackel helfen, das Alleinsein zu lernen.

  • Kleine Veränderungen im Alltag können eine große Wirkung haben.

  • Dieser Beitrag gibt dir konkrete Tipps, die wirklich helfen – empathisch und alltagsnah.

👉 So gehst du vor

  • Verstehe die Ursachen für das Verhalten deines Dackels, um richtig reagieren zu können.

  • Starte mit Mini-Trainings im Alltag, bei denen dein Dackel lernt, kurze Zeit allein zu bleiben.

  • Nutze beruhigende Routinen und Beschäftigungen, um Stress zu verringern.

  • Bleibe geduldig und liebevoll, auch wenn es mal nicht sofort klappt – jedes Tier lernt in seinem Tempo.

Einführung

Stell dir vor, du verlässt morgens das Haus – und hinter dir bleibt ein Dackel, der winselt, bellt oder sogar Dinge zerstört. Trennungsangst ist ein echtes Problem – nicht nur für deinen Vierbeiner, sondern auch für dich als Halter. Viele Dackelbesitzer stehen jeden Tag vor dieser Herausforderung. Sie fühlen sich hilflos, gestresst oder sogar schuldig, weil sie ihren Hund allein lassen müssen – sei es wegen der Arbeit, dem Einkauf oder anderen Verpflichtungen.

Dackel sind bekannt für ihre starke Bindung an ihren Menschen. Diese Eigenschaft macht sie zu wundervollen Begleitern – aber auch besonders anfällig für Trennungsangst. Laut einer Studie des Royal Veterinary College (2023) zeigt rund jeder vierte Hund Anzeichen von Stress, wenn er allein bleibt – bei Dackeln ist die Zahl sogar noch höher.

Doch die gute Nachricht ist: Du bist nicht allein. Und: Es gibt wirksame Strategien, die deinem Dackel helfen können, mit dem Alleinsein besser klarzukommen. In diesem Beitrag findest du verständliche Erklärungen, konkrete Schritt-für-Schritt-Anleitungen und vor allem einfühlsame Unterstützung für dich und deinen kleinen Begleiter.

Ob du gerade einen Dackelwelpen hast oder mit einem erwachsenen Hund kämpfst – dieser Artikel ist für dich. Lies weiter, denn gemeinsam finden wir einen Weg, wie dein Dackel entspannt allein bleiben kann – ohne Tränen, Stress oder Schuldgefühle.

Warum dein Dackel nicht gern allein ist

Dackel sind kleine Hunde mit großem Herzen – und sie hängen oft mehr an ihren Menschen, als vielen bewusst ist. Wenn dein Dackel Probleme damit hat, allein zu bleiben, dann liegt das nicht an schlechter Erziehung oder daran, dass du „zu nett“ zu ihm warst. Vielmehr hat das Verhalten ganz natürliche Ursachen, die wir uns jetzt genauer anschauen.

Ein Hund mit starkem Rudelinstinkt

Dackel wurden ursprünglich gezüchtet, um im Team mit dem Jäger zu arbeiten – bei der Spurensuche, beim Aufstöbern und bei der Jagd unter der Erde. Auch wenn dein Dackel heute vielleicht nur auf dem Sofa jagt – dieser starke Bezug zum Menschen ist geblieben. Für ihn ist das Rudel, also du und eventuell weitere Familienmitglieder, sein sicherer Hafen.

Wenn du plötzlich gehst, fühlt sich dein Dackel verlassen, orientierungslos oder sogar bedroht – so, als würde ein Teil seines Lebens wegfallen. Dieses Gefühl kann bei einigen Dackeln massive Stressreaktionen auslösen.


Dackel sind besonders sensibel

Dackel gelten zwar oft als stur oder eigenwillig, aber in Wirklichkeit sind sie hochsensibel. Sie spüren deine Stimmungen, merken, wenn sich dein Tagesablauf ändert oder wenn du dich innerlich schon auf das Verlassen der Wohnung vorbereitest.
Ein Dackel, der merkt, dass du gleich gehst, baut innerlich schon Stress auf, lange bevor du zur Tür greifst.

Viele Dackel entwickeln dann eine Art inneres Drama, das bei jedem Abschied abläuft: Nervosität, Winseln, Bellen, Kratzen, ja sogar Zerstörungswut. Und all das ist kein Trotz, sondern ein Hilferuf: „Ich weiß nicht, wie ich allein klarkommen soll!“


Konditionierung aus dem Alltag

Ein weiterer Grund, warum Dackel das Alleinsein nicht mögen, liegt oft unbewusst im Alltag. Viele Halter verabschieden sich liebevoll, streicheln den Hund, sagen „Bis gleich“ – und genau diese Rituale werden zu Stress-Signalen. Dein Dackel merkt: „Aha, gleich bin ich wieder allein!“ und gerät in Alarmbereitschaft.

Auch wenn du ihn immer mitnimmst, kann das später zu Problemen führen: Dein Dackel lernt nicht, wie man ruhig und selbstständig wartet. Stattdessen entwickelt er die Erwartung, dass er ständig an deiner Seite sein muss – und das macht Trennungsphasen noch schwieriger.


Trennungsangst ist keine Seltenheit

Du bist mit diesem Problem nicht allein. Immer mehr Hunde – besonders in der Stadt oder bei Haltern mit engem Alltagskontakt – entwickeln Trennungsangst. Die Gesellschaft verändert sich: Homeoffice, ständige Nähe, viele Reize – und dann plötzlich Stille und Leere, wenn der Mensch geht.
Für einen sensiblen Dackel kann das ein Schock sein.

Das Wichtigste ist: Sei liebevoll mit dir selbst. Es ist nicht deine Schuld, wenn dein Dackel nicht allein bleiben kann. Es bedeutet nur, dass ihr gemeinsam etwas üben müsst. Und genau dabei wirst du hier Schritt für Schritt unterstützt.


 

Wie Trennungsangst aussieht – und was sie unterscheidet

Wenn du nach Hause kommst und dein Dackel hat gebellt, Dinge zerstört oder in die Wohnung gemacht, fragst du dich vielleicht: „War das Trennungsangst – oder einfach nur Langeweile?“ Das ist eine wichtige Frage. Denn nur wenn du erkennst, was genau hinter dem Verhalten steckt, kannst du wirklich helfen.


Woran du echte Trennungsangst erkennst

Trennungsangst zeigt sich nicht einfach nur durch ein bisschen Bellen oder Unruhe. Es sind deutliche Anzeichen, die zeigen, dass dein Dackel mit der Situation emotional überfordert ist. Dazu gehören:

Heftiges Bellen oder Jaulen, oft über längere Zeit.

Kratzen an Türen, Beißen an Möbeln oder Zerstören von Dingen.

Unsauberkeit, obwohl dein Hund eigentlich stubenrein ist.

Übermäßiges Speicheln, Zittern oder starkes Hecheln.

Nervöse Unruhe, wenn du nur zur Jacke oder zum Schlüssel greifst.

Übertriebene Freude oder Klammern, wenn du wieder zurückkommst.

Diese Reaktionen haben nichts mit Trotz zu tun – sie zeigen, dass dein Dackel Angst und Stress erlebt, sobald er merkt, dass du gehst.


Ist es wirklich Trennungsangst – oder doch etwas anderes?

Es ist ganz normal, wenn dein Dackel mal bellt oder etwas herumträgt, wenn er allein ist. Doch bei Trennungsangst geht es um tieferen emotionalen Stress. Hier ein paar Hinweise, wie du unterscheiden kannst:

Wenn dein Dackel nur Dinge kaputt macht, wenn du nicht da bist, ist das ein deutliches Zeichen für Trennungsangst. Macht er das auch, wenn du da bist – zum Beispiel aus Spieltrieb – ist es eher Langeweile oder Gewohnheit.

Wenn er bellt, jault oder kratzt, sobald du die Wohnung verlässt, und sich erst beruhigt, wenn du zurückkommst, spricht das für Trennungsangst. Reagiert er dagegen nur kurz auf Geräusche draußen, ist es meist kein tiefer Stress.

Auch bei Unsauberkeit kannst du viel erkennen: Macht dein Hund in die Wohnung, während du weg bist – obwohl er stubenrein ist – dann ist das oft ein Ausdruck von Angst oder Kontrollverlust.
Tut er das auch, wenn du anwesend bist, könnte es andere Gründe haben, etwa gesundheitliche.

Achte auch darauf, wie sich dein Hund verhält, bevor du gehst. Wirkt er angespannt, verfolgt er dich auf Schritt und Tritt, zittert oder hechelt er? Dann bereitet er sich innerlich schon auf deinen Abschied vor.
Wenn er hingegen ruhig bleibt oder einfach weiterdöst, ist er entspannter.


Wie stark ist die Trennungsangst bei deinem Dackel?

Trennungsangst kann unterschiedlich ausgeprägt sein:

Bei leichten Fällen ist dein Dackel nur unruhig, wenn du gehst, kommt aber schnell wieder zur Ruhe.

Bei mittlerer Ausprägung bellt oder jault er länger, wirkt gestresst und ist bei deiner Rückkehr besonders anhänglich.

Bei starker Trennungsangst zeigt dein Dackel Panikverhalten: Zittern, Jaulen über Stunden, Zerstörung, Unsauberkeit, sogar gesundheitliche Beschwerden wie Durchfall.

Je früher du erkennst, dass dein Hund Hilfe braucht, desto besser kannst du ihm beibringen, mit dem Alleinsein umzugehen. Selbst schwere Fälle können mit Training und Geduld deutlich verbessert werden.


Trennungsangst ist kein Versagen

Vielleicht fühlst du dich überfordert, traurig oder sogar schuldig, wenn dein Dackel Probleme mit dem Alleinsein hat. Das ist verständlich – aber du hast nichts falsch gemacht. Trennungsangst ist bei vielen Hunden weit verbreitet, gerade bei besonders menschenbezogenen Rassen wie dem Dackel.

Was zählt, ist nicht die Schuldfrage, sondern der nächste Schritt. Du bist bereit, etwas zu verändern – und das ist großartig. In den nächsten Kapiteln bekommst du alles an die Hand, was du brauchst, um deinem Dackel zu helfen.

Erste Schritte: So bereitest du deinen Dackel vor

Du hast erkannt, dass dein Dackel nicht gern allein ist – und das ist ein ganz wichtiger erster Schritt. Jetzt geht es darum, ihn langsam und liebevoll an das Alleinsein zu gewöhnen. Das funktioniert nicht von heute auf morgen, aber mit Geduld und einem guten Plan kannst du große Fortschritte machen.


Nimm dir Zeit – kleine Schritte führen zum Ziel

Wenn dein Dackel Trennungsangst hat, bringt es nichts, ihn einfach mal „durchhalten zu lassen“. Das Gegenteil ist der Fall: Er verliert Vertrauen und fühlt sich in seiner Panik allein gelassen. Stattdessen gehst du in kleinen Schritten vor, damit er lernt: „Es passiert nichts Schlimmes, wenn mein Mensch kurz weg ist.“

Starte mit Minuten, nicht Stunden. Geh nur kurz aus dem Raum, schließe die Tür und komm nach wenigen Augenblicken zurück. Reagiert dein Dackel ruhig? Super – dann kannst du die Zeit langsam steigern. Wird er unruhig oder jault? Dann geh wieder einen Schritt zurück. Es ist kein Rückschritt, sondern einfach Teil des Prozesses.


Mach deine Abwesenheit normal – nicht dramatisch

Viele Hundehalter verabschieden sich ausgiebig, streicheln, reden beruhigend oder schauen nochmal traurig zurück. Doch für deinen Dackel bedeutet das: „Jetzt passiert etwas Besonderes – ich bin gleich allein!“ Und genau das soll er nicht denken.

Stattdessen gehst du ganz neutral: kein großes Abschiedsritual, kein Blick zurück. Wenn du gehst, tu es so, als würdest du einfach ins Bad gehen. Das hilft deinem Dackel, deine Abwesenheit nicht als großes Ereignis wahrzunehmen.

Dasselbe gilt für die Rückkehr. Auch wenn du ihn vermisst hast – versuche, ihn nicht sofort aufgeregt zu begrüßen. Warte einen Moment, bis er sich beruhigt hat, und dann gibt’s natürlich wieder volle Zuneigung. So lernt er: „Wenn mein Mensch geht oder kommt – das ist nichts, worüber ich mich aufregen muss.“


Vermeide Auslöser, die Stress machen

Dein Dackel merkt oft ganz genau, was dein „Abgeh-Ritual“ ist. Schlüssel nehmen, Schuhe anziehen, Jacke holen – all das konditioniert ihn auf deine Abwesenheit. Diese Reize kannst du „entkoppeln“, indem du sie immer wieder in harmlosen Momenten wiederholst, ohne wirklich zu gehen.

Beispiel:

Zieh deine Jacke an – und setz dich einfach wieder aufs Sofa.

Nimm deinen Schlüssel – und leg ihn wieder weg.

Lauf zur Tür – und dreh einfach wieder um.

So verliert dein Dackel die Angst vor diesen Reizen, weil sie nicht automatisch bedeuten, dass du gleich weg bist.


Beobachte – und feiere kleine Erfolge

Es kann sehr helfen, wenn du deinen Dackel beim Alleinsein filmst – zum Beispiel mit einer kleinen Überwachungskamera oder einer alten Webcam. Du kannst so genau sehen, wann der Stress beginnt, wie lange er dauert und wie dein Hund reagiert.

Und ganz wichtig: Freu dich über jeden kleinen Erfolg. Wenn dein Dackel zum ersten Mal ruhig bleibt, wenn du für eine Minute den Raum verlässt – das ist ein echter Fortschritt. Bau darauf auf und mach weiter. Mit Geduld, Verständnis und Konsequenz kannst du viel erreichen.

Trainingsplan: In kleinen Schritten zum Erfolg

Jetzt geht es ans Eingemachte. Du hast verstanden, warum dein Dackel Angst hat, allein zu bleiben – und du weißt, wie du ihn vorbereiten kannst. Jetzt zeige ich dir, wie ein konkreter Trainingsplan aussehen kann, mit dem ihr gemeinsam Schritt für Schritt mehr Sicherheit aufbaut.

Das Wichtigste dabei: Bleib ruhig, konsequent und geduldig. Dein Dackel braucht keine Perfektion – er braucht dein Vertrauen und deine Führung.


Schritt 1: Mini-Trennungen im selben Raum

Bevor du überhaupt die Wohnung verlässt, startet das Training bei dir zu Hause. Ziel ist es, dass dein Dackel lernt, auch mal kurz nicht direkt neben dir zu sein, ohne in Panik zu geraten.

Geh auf die andere Seite des Zimmers.

Leg dich aufs Sofa, während er im Körbchen liegt.

Geh kurz auf Toilette und schließ die Tür.

Achte darauf, nichts zu sagen, nicht zu loben und keine große Show daraus zu machen. Du gehst – und kommst ruhig wieder. So lernt dein Dackel: „Alles entspannt – mein Mensch ist kurz weg, aber das ist völlig okay.“


Schritt 2: Kurze Verlassen des Raums

Jetzt verlässt du den Raum für ein paar Sekunden. Zähl innerlich mit oder stell einen Timer.

Geh für 10 Sekunden aus dem Zimmer, dann komm zurück.

Bleibt dein Dackel ruhig? Perfekt – nächster Durchgang: 30 Sekunden.

Wird er nervös oder bellt? Geh einen Schritt zurück.

Wichtig: Nie zurückkommen, wenn er bellt oder jault. Warte einen Moment der Ruhe ab – auch wenn es nur eine Sekunde ist – und komm dann zurück. Sonst lernt er: „Wenn ich laut bin, kommt mein Mensch zurück.“


Schritt 3: Verlassen der Wohnung – ganz kurz

Wenn dein Dackel gelernt hat, dass kurze Abwesenheiten im Haus okay sind, kommt die nächste Stufe: Du verlässt wirklich die Wohnung – aber nur ganz kurz.

Jacke anziehen, Schlüssel nehmen – und rausgehen.

Warte draußen 30 Sekunden. Komm ruhig zurück.

Kein großes „Hallo“, sondern gelassene Stimmung.

Bau die Zeit langsam aus: eine Minute, dann drei, dann fünf. Achte darauf, dass dein Hund beim nächsten Schritt nicht überfordert wird. Besser du bleibst länger auf einem Level, als dass du zu schnell vorgehst.


Schritt 4: Ausbauen mit Alltagssituationen

Jetzt wird dein Training alltagstauglich. Du gehst mal kurz zum Briefkasten, mal zum Auto, mal einkaufen. Der Trick: Immer wieder wechselnde Situationen, damit dein Dackel nicht auf ein starres Muster konditioniert wird.

Wichtig ist:

Unterschiedliche Tageszeiten.

Mal mit Schlüssel, mal ohne.

Mal mit Geräusch, mal leise.

So lernt dein Hund: „Es ist egal, wann oder wie mein Mensch geht – ich kann ruhig bleiben.“


Trainiere regelmäßig, aber stressfrei

Trainiere lieber täglich 5–10 Minuten, als einmal pro Woche eine Stunde. Dein Dackel lernt durch Wiederholung, Ruhe und Struktur. Mach es zur ganz normalen Gewohnheit – genau wie Füttern oder Spazierengehen.

Wenn du mal einen schlechten Tag hast – kein Problem. Du darfst auch mal aussetzen oder zurückspringen. Das ist ganz normal. Wichtig ist nur, dass du dranbleibst.


Rituale zur Unterstützung

Ein fester Platz (z. B. Körbchen), ein ruhiger Satz wie „Ich bin gleich zurück“, ein Kaustick oder ein Schnüffelspielzeug können deinem Dackel helfen, die Situation positiv zu verknüpfen.

Aber Achtung: Diese Rituale sollten nicht zur Bedingung werden. Du solltest deinen Hund nicht zwingen, sich mit Spielzeug zu beschäftigen – sondern ihm nur eine positive Möglichkeit geben, sich selbst zu beruhigen.

Beschäftigungsideen für die Zeit allein

Selbst wenn dein Dackel gelernt hat, ruhig allein zu bleiben, kann es trotzdem sein, dass ihm langweilig wird. Und Langeweile ist beim Dackel oft der erste Schritt zu unerwünschtem Verhalten: Bellen, Zerstören, Jaulen oder nervöses Umherlaufen. Darum ist es wichtig, dass dein Hund sinnvoll beschäftigt ist – vor allem dann, wenn du mal etwas länger wegbleiben musst.


1. Futterspielzeuge – sinnvoll und lecker

Dackel lieben es zu schnüffeln, zu kauen und sich ihr Futter zu „erarbeiten“. Deshalb sind intelligente Futterspielzeuge ideal für die Zeit allein.

Du kannst zum Beispiel:

Einen gefüllten KONG mit Leberwurst oder Frischkäse geben.

Trockenfutter in einer Schnüffelmatte verstecken.

Selbstgemachte Leckerli-Eiswürfel einfrieren – perfekt für den Sommer.

Diese Beschäftigungen lenken deinen Dackel ab, helfen beim Stressabbau und geben ihm ein positives Gefühl, während du weg bist.


2. Kauspielzeuge – gegen Frust und Langeweile

Kauen ist für Hunde eine Art Meditation. Es beruhigt, entspannt und macht zufrieden. Deshalb kannst du deinem Dackel Kauspielzeug oder -snacks geben, die ihn für längere Zeit beschäftigen.

Ideal sind:

Geweihstücke (nur unter Aufsicht testen, ob er sie verträgt)

Härtere Kauwurzeln

Hundesichere Kausnacks (ohne Zucker oder künstliche Zusätze)

Wichtig: Teste solche Sachen zuerst, wenn du da bist. So kannst du sicherstellen, dass dein Dackel sich nicht verschluckt oder das Spielzeug zerstört.


3. Geruchsüberraschungen – Nasenarbeit macht müde

Dackel sind Nasentiere. Ein paar Leckerli, gut versteckt in der Wohnung, können für 20 Minuten intensives Schnüffeln sorgen. Du kannst:

Vor dem Gehen ein paar Bröckchen unter dem Teppichrand oder hinter dem Sofa platzieren.

Kleine Stoffbeutel mit Kräutern (z. B. Kamille oder Lavendel) auslegen – das beruhigt zusätzlich.

Ein „Geruchs-Memory“ vorbereiten, bei dem er bekannte Gerüche wiederfinden darf.

Diese kleinen Herausforderungen halten deinen Dackel geistig aktiv und geben ihm das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun.


4. Hörbücher, Musik oder Geräusche

Viele Hunde mögen leichte Hintergrundgeräusche, wenn sie allein sind. Es vermittelt ein Gefühl von Alltag, Leben und Sicherheit. Du kannst:

Leise klassische Musik laufen lassen.

Spezielle Hunde-Playlists nutzen (z. B. bei Spotify oder YouTube).

Ein gesprochenes Hörbuch mit ruhiger Stimme abspielen.

Vermeide dabei aufregende Musik, Fernseher oder aggressive Geräusche. Ziel ist eine sanfte, entspannende Atmosphäre, die das Alleinsein angenehmer macht.


5. Weniger ist manchmal mehr

Manchmal versuchen wir, unseren Hund mit zu viel Ablenkung zu überladen. Dabei kann ein Dackel mit Trennungsangst gar nicht alles nutzen – er ist zu sehr mit seiner Unruhe beschäftigt.
Deshalb gilt: Weniger, aber gezielt.

Biete deinem Hund eine oder zwei bewährte Möglichkeiten an, die ihn wirklich entspannen – und bleib dabei. So hat er Struktur und weiß, was auf ihn zukommt, wenn du gehst.


Tipp: Spielzeug-Rotation

Damit dein Dackel nicht jeden Tag dasselbe langweilige Spielzeug sieht, kannst du mehrere Spielzeuge im Wechsel verwenden. Leg z. B. drei Spielzeuge in eine Box und tausche sie jeden zweiten Tag gegen andere aus.

Das erhöht die Spannung und sorgt dafür, dass sich alte Dinge wieder neu anfühlen – genau wie bei Kindern.

Fehler vermeiden: Was du lieber nicht tun solltest

Du willst deinem Dackel helfen – das merkt man. Doch selbst mit den besten Absichten kann man Fehler machen, die die Trennungsangst verschlimmern oder den Trainingserfolg verzögern. Damit dir das nicht passiert, zeige ich dir hier die häufigsten Stolperfallen – und wie du sie leicht vermeidest.


1. Zu schnell zu viel erwarten

Vielleicht kennst du diesen Gedanken: „Er hat gestern 10 Minuten geschafft, dann klappt heute sicher eine halbe Stunde!“
Leider läuft das Training nicht immer linear. Manchmal geht’s zwei Schritte vor, dann einen zurück – und das ist völlig normal.

Wenn du zu schnell steigerst, überforderst du deinen Dackel – und er fällt in alte Verhaltensmuster zurück.
Wichtig: Gehe in kleinen Schritten vor und feiere jeden Mini-Erfolg. Auch 3 Minuten Alleinsein in Ruhe sind ein Fortschritt!


2. Zurückkommen, wenn der Hund bellt oder jault

Das ist ein klassischer Fehler – und leider sehr menschlich. Du hörst deinen Hund jaulen und denkst: „Ich geh lieber zurück, damit er sich nicht weiter reinsteigert.“

Doch Achtung: Wenn du in dem Moment zurückkommst, belohnst du das Jaulen unbewusst. Dein Dackel lernt: „Wenn ich genug jammere, kommt mein Mensch zurück.“

Warte lieber einen Moment absoluter Stille – selbst wenn es nur zwei Sekunden sind – dann geh rein. So verstärkst du das ruhige Verhalten.


3. Abschied und Rückkehr zu emotional gestalten

Es fällt schwer, aber: Ein dramatischer Abschied schadet mehr, als er nützt. Wenn du dich mit vielen Küsschen verabschiedest oder ihn bei deiner Rückkehr überschwänglich begrüßt, vermittelst du deinem Hund: „Alleinsein ist schlimm – und das Wiedersehen ein Riesending.“

Mach es lieber unspektakulär:

Geh kommentarlos raus.

Komm ruhig und gelassen wieder rein.

Begrüße ihn erst, wenn er sich beruhigt hat.

So wird das Kommen und Gehen etwas ganz Normales.


4. Den Hund „bestrafen“, wenn was schiefgeht

Kommst du nach Hause und findest zerkaute Schuhe oder einen See auf dem Boden, ist die Enttäuschung groß. Aber bitte: Werde nicht laut, schimpf nicht – und zeig es deinem Hund auch nicht wortlos durch böse Blicke.

Warum? Weil dein Dackel nicht versteht, was du ihm sagen willst. Er verbindet deine Reaktion nicht mit seinem Verhalten von vor 20 Minuten, sondern nur mit deinem Nachhausekommen.

Stattdessen: Ruhig bleiben, putzen, weitermachen. Den Trainingsstand ehrlich einschätzen und beim nächsten Mal vielleicht einen kleineren Schritt wählen.


5. Den Hund zu oft „mitnehmen“, um Stress zu vermeiden

Gerade bei Hunden mit Trennungsangst ist die Versuchung groß, sie einfach ständig mitzunehmen – zum Supermarkt, ins Café, zum Friseur.
Doch damit nimmt dein Dackel nie die Erfahrung mit, allein zu sein, und die Trennungsangst wird eher schlimmer.

Natürlich ist es schön, viel Zeit mit deinem Hund zu verbringen – aber baue gezielt Momente der Trennung ein. So lernt er, dass er auch allein sicher, ruhig und geborgen sein kann.


6. Das Training aufschieben

„Nächste Woche hab ich mehr Zeit.“
„Nach dem Urlaub fang ich wirklich an.“
„Vielleicht wächst sich das noch aus …“

Klar, der Alltag ist oft voll – aber Trennungsangst verschwindet nicht von allein. Im Gegenteil: Je länger du wartest, desto mehr verfestigt sich das Verhalten.

Mach heute den ersten Schritt – auch wenn er noch so klein ist. Dein Dackel wird es dir danken.

Wenn gar nichts hilft: Wann du dir Unterstützung holen solltest

Manchmal tust du alles richtig – und trotzdem wird es nicht besser. Dein Dackel jault weiterhin, zerstört Dinge oder ist nach jedem Alleinsein völlig außer sich. Das kann frustrierend und belastend sein. Doch du musst das nicht allein durchstehen. Es gibt Hilfe – und es ist absolut in Ordnung, sie anzunehmen.


Du hast nicht versagt – du übernimmst Verantwortung

Es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn du dir Unterstützung holst – im Gegenteil. Es zeigt, dass du deinen Hund ernst nimmst und bereit bist, das Beste für ihn zu tun. Manchmal braucht es einfach den Blick von außen, um neue Impulse zu bekommen oder festgefahrene Muster zu lösen.

Wenn dein Dackel unter starker Trennungsangst leidet, reicht das Training zu Hause nicht immer aus. Vor allem, wenn die Symptome sehr intensiv sind, dein Hund gesundheitlich leidet oder dein Alltag stark eingeschränkt ist.


Wann solltest du dir Hilfe holen?

Hier sind einige klare Anzeichen dafür, dass du nicht länger allein weitermachen solltest:

Dein Dackel zeigt panikartige Reaktionen, zittert, speichelt stark oder verweigert Futter.

Trotz regelmäßigem Training über mehrere Wochen tritt keine Verbesserung ein.

Du hast selbst das Gefühl, nicht mehr weiterzuwissen oder dich innerlich zu verausgaben.

Dein Hund wird aggressiv oder zwanghaft, sobald du gehst oder dich auf das Gehen vorbereitest.

Die Situation belastet deinen Alltag, deinen Beruf oder deine Beziehungen spürbar.

Wenn du solche Anzeichen bemerkst, dann ist es an der Zeit, dir einen Profi zur Seite zu holen.


Welche Hilfe gibt es?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dir Unterstützung zu holen – je nachdem, was für dich und deinen Dackel am besten passt:

Verhaltenstherapeut/in für Hunde

Ein/e spezialisierte/r Hundetrainer/in mit Schwerpunkt auf Trennungsangst kann individuell auf euch eingehen, euer Verhalten analysieren und einen maßgeschneiderten Trainingsplan entwickeln. Achte darauf, dass die Person gewaltfrei arbeitet und wirklich Erfahrung mit Angsthunden hat.

Tierarzt / Tierheilpraktiker

Manchmal liegen auch körperliche Ursachen vor – Schmerzen, hormonelle Probleme oder neurologische Störungen können das Verhalten beeinflussen. Auch kann dein Tierarzt prüfen, ob es in besonders schweren Fällen medikamentöse Unterstützung geben sollte – z. B. zur kurzfristigen Beruhigung während des Trainings.

Online-Coachings & Videoanalysen

Wenn du niemanden in deiner Nähe findest, gibt es auch Online-Angebote von erfahrenen Hundetrainern. Du filmst dein Training oder die Reaktionen deines Hundes und bekommst eine fundierte Rückmeldung.


Was Medikamente leisten können – und was nicht

In manchen Fällen empfehlen Tierärzt:innen begleitend ein Medikament, das deinen Dackel beruhigt, wenn er allein ist. Diese sollten niemals die einzige Lösung sein, können aber helfen, wenn der Hund so stark gestresst ist, dass Training allein nicht mehr möglich ist.

Das Ziel bleibt immer: Training in ruhiger, lernfähiger Verfassung. Medikamente können diese Verfassung temporär ermöglichen – aber die eigentliche Veränderung passiert durch Bindung, Training und Geduld.


Dein Mut macht den Unterschied

Sich Hilfe zu holen, braucht manchmal Überwindung. Aber es lohnt sich. Viele Hunde, die starke Trennungsangst hatten, leben heute glücklicher, entspannter und sicherer – weil ihre Menschen bereit waren, einen Schritt weiterzugehen.

Du musst diesen Weg nicht alleine gehen. Du darfst dir Unterstützung holen. Du darfst Hilfe annehmen. Und du darfst stolz darauf sein.

Mythen über Trennungsangst beim Hund

Wenn dein Dackel unter Trennungsangst leidet, bekommst du wahrscheinlich viele „gut gemeinte“ Tipps von Nachbarn, Bekannten oder aus dem Internet. Manche klingen logisch – andere sogar überzeugend. Aber viele dieser Ratschläge basieren auf veralteten Ansichten oder Missverständnissen.

Damit du nicht in diese Fallen tappst, schauen wir uns jetzt die häufigsten Mythen über Trennungsangst an – und was wirklich dahintersteckt.


Mythos 1: „Ein zweiter Hund löst das Problem“

Das klingt erstmal logisch: Wenn dein Dackel nicht allein bleiben will, dann hol ihm doch einen Kumpel!

Doch Vorsicht: Trennungsangst ist keine Einsamkeit, sondern eine Angst vor dem Verlassenwerden durch den Menschen. Ein zweiter Hund kann manchmal helfen – aber nur, wenn dieser selbst kein Angstverhalten zeigt und dein Dackel sich an ihm orientieren kann.

Wenn du Pech hast, stecken sich beide mit der Angst an – und dann hast du doppelt so viel Stress.

Also: Erst trainieren, dann überlegen – und niemals einen Zweithund als „Therapieersatz“ anschaffen.


Mythos 2: „Das verwächst sich schon von allein“

Vielleicht hast du schon gehört: „Der ist halt noch jung, das gibt sich mit der Zeit.“

Leider ist das Gegenteil oft der Fall. Untrainierte Trennungsangst wird mit der Zeit stärker, nicht schwächer. Dein Dackel erlebt das Alleinsein immer wieder als traumatisch, und das verfestigt die Angst.

Deshalb ist es so wichtig, früh zu beginnen, auch wenn die Symptome noch mild sind. Du verhinderst damit, dass sich die Angst auswächst – und baust eine starke Basis für später.


Mythos 3: „Lass ihn mal schreien – das legt sich“

Das ist einer der gefährlichsten Ratschläge: Den Hund einfach bellen, jaulen und heulen lassen – bis er „aufgibt“.

Was dabei wirklich passiert: Dein Dackel verliert Vertrauen. Er lernt nicht, dass das Alleinsein okay ist – er lernt, dass niemand kommt, auch wenn er Angst hat. Diese Strategie kann zu tieferer Unsicherheit, Depression oder auch zu gesundheitlichen Problemen führen.

Deshalb: Nie schreien lassen. Immer begleiten. Immer auf Sicherheit setzen.


Mythos 4: „Der testet dich nur“

Auch das hört man oft: „Der ist nicht ängstlich – der manipuliert dich!“

Aber das ist Quatsch. Ein Hund handelt nicht strategisch oder berechnend, wie ein Mensch. Er fühlt – und reagiert auf das, was er erlebt. Wenn dein Dackel winselt oder bellt, tut er das nicht, um dich zu erziehen, sondern weil er emotional überfordert ist.

Du darfst das Verhalten ernst nehmen, ohne es zu dramatisieren. Dein Dackel braucht nicht Strenge – sondern klare, sichere Strukturen und viel Verständnis.


Mythos 5: „Belohnen macht es schlimmer“

Einige meinen, man dürfe den Hund nicht loben, wenn er ruhig war, weil er sonst glaubt, das sei ein „Trick“. Aber genau das Gegenteil ist richtig: Wenn dein Dackel ruhig bleibt, darf er natürlich merken, dass sich das lohnt!

Eine ruhige Stimme, ein sanftes „Fein gemacht“, vielleicht ein kleiner Keks – das sind wertvolle Verstärker. Denn sie sagen ihm: „Du machst das richtig. Du kannst das. Und ich bin stolz auf dich.“


Vertrau dir – und deinem Hund

Es ist nicht immer leicht, bei all den Meinungen den Überblick zu behalten. Aber du darfst darauf vertrauen:
Du kennst deinen Dackel besser als jeder Ratgeber. Und wenn du ihm mit Liebe, Geduld und Wissen begegnest, seid ihr auf dem richtigen Weg – ganz unabhängig davon, was andere sagen.

Fazit & persönliche Gedanken

Du hast es bis hierher geschafft – und das allein zeigt schon, wie sehr dir dein Dackel am Herzen liegt. Trennungsangst ist kein einfaches Thema. Sie fordert dich emotional, organisatorisch und manchmal auch nervlich heraus. Aber du bist dran geblieben, hast gelesen, verstanden und dich informiert – das ist der wichtigste Schritt zur Veränderung.


Was du mitnehmen darfst

Trennungsangst ist kein Erziehungsfehler, sondern ein echtes emotionales Problem – vor allem bei sensiblen, menschenbezogenen Rassen wie dem Dackel.

Mit kleinen, konsequenten Schritten kannst du deinem Hund helfen, das Alleinsein zu akzeptieren – oder sogar zu genießen.

Geduld, Liebe und Verständnis bringen euch weiter als Strenge oder alte Methoden.

Du darfst Hilfe annehmen, wenn du das Gefühl hast, es nicht allein zu schaffen. Das ist kein Zeichen von Schwäche – sondern von Verantwortung.


Meine persönliche Erfahrung

Ich kenne das Gefühl, wenn man das Haus verlässt und ein kleines, jaulendes Herz zurücklässt. Wenn man mit schlechtem Gewissen unterwegs ist, ständig auf die Uhr schaut oder sich fragt, ob das überhaupt richtig ist.
Und ich weiß, wie viel besser es sich anfühlt, wenn man das erste Mal entspannt zur Tür rausgeht – und der Hund bleibt ruhig. Das ist kein Zufall. Das ist Training. Vertrauen. Und vor allem: Beziehung.

Du bist nicht allein. Viele stehen vor denselben Herausforderungen. Aber du hast jetzt das Wissen, die Werkzeuge – und vor allem das Herz – um etwas zu verändern.


Zum Schluss: Sei stolz auf dich

Es ist leicht, sich zu vergleichen. Mit anderen Haltern, mit „perfekten“ Hunden, mit Erziehungsvideos. Aber jeder Hund ist einzigartig – und jeder Mensch auch.
Du machst einen großartigen Job. Du lernst, du hinterfragst, du willst verstehen. Genau das braucht dein Dackel – und das ist mehr wert als jeder Trainingsplan der Welt.

Mach weiter so. Schritt für Schritt. Und wenn es mal nicht perfekt läuft, dann erinnere dich: Auch Rückschritte sind Teil des Weges.

Du bist auf dem richtigen Weg.
Und dein Dackel weiß das längst.